Darlingtonia

Darlingtonia – die Kobralilie

 

 

 

Allgemeines:

 

Die Darlingtonia gehört zu meinen Favoriten unter den Karnivoren.

Sie ist eine monospezifische Gattung. Ihre einzigste Art ist Darlingtonia californica.

Sie wurde 1841 von dem Botaniker J. D. Brackenridge auf dem Mount Shaste gefunden. 1853 wurde sie dann von John Torrey beschrieben. Benannt wurde sie nach einem sehr guten Freund von Torrey – William Darlington. Wobei sich der Name durch Überschneidungen mit einigen Leguminosen-Gattungen zeitweilig geändert hat. Zwischendurch hieß sie deswegen Chrysamphora californica, was dann aber wieder aufgehoben wurde.

In Kultur ist sie seit 1869.

Sie lebt in Kalifornien und in den Bergen in Oregon in Höhen von 0 bis 2500 Metern. Dort kann sie eine Höhe bis zu 80cm erreichen. Es sollen sogar Darlingtonien in der Nähe von Seattle ausgewildert worden sein.

Was viele nicht wissen ist, dass Darlingtonia keine Karnivore ist, sondern eher zu den Präkarnivoren Gattungen zählt.

 

 

Aussehen:

 

Die Darlingtonia hat Schläuche. Diese drehen sich zum Kopf hoch um 180°, sodass dieser dann mit der Öffnung in Richtung Boden zeigt. Diese Schläuche sind zumeist grün. Sie färben sich bei guter Sonneneinstrahlung rötlich aus. Vor der Öffnung, wo die Insekten reinfliegen kommt die sogenannte „Zunge“.

Die Blüte ähnelt etwas den Sarracenia Blüten. Die bilden sich im Frühjahr.

 

 

Fangmechanismus:

 

Der Fangmechanismus der Darlingtonia ist ein Wunderwerk von Mutter Natur. Das Insekt, welches den von den Pflanze produzierten Nektar riecht, fühlt sich von der Pflanze angezogen und fliegt in die Schlauchöffnung. Oben an der Schlauchöffnung sind so Art Fenster. Dort ist das Chlorophyll nicht so stark bis gar nicht ausgebildet. Da es für das Insekt nur den Ausweg nach oben gibt, fliegt es so lange es kann gegen diese Fenster, kann diese aber nicht durchbrechen. Dies kann man auch sehr gut an den Fliegen sehen, die immer verzweifelt an das Fensterglas fliegen, um hinauszukommen. Nach einiger Zeit kann das Insekt nicht mehr und fällt völlig erschöpft in den Schlauch. An der Schlauchwand ist ein Sekret, das sehr rutschig ist. Dadurch, dass sich das Insekt immer noch bewegt, wird es noch weiter in den Schlauch gezogen. Dann kommen klein Härchen, die in Richtung Boden zeigen. Diese sind dazu, dass das Insekt keine Möglichkeit hat, nach oben zu fliehen. Wenn sie dann den Boden erreicht haben, ertrinken sie im Wasser, welches sich im Schlauch befindet. Dort kommen dann Bakterien und Mikroorganismen, welche sich im Schlauch befinden, zum Wirken. Diese zersetzen dann das Insekt und die Darlingtonia braucht nur noch die Nährflüssigkeit aufnehmen, die die Bakterien absondern.

 

 

 

Kultur:

 

Da die Darlingtonia aus Nordamerika kommt, möchte sie einen warmen Sommer und einen kühlen Winter. Das Wichtigste an der Darlingtonia Kultur ist, dass im Sommer das Substrat kühl bleibt, da sonst ein Überhitzen kaum vermeidbar ist. Das kann dann sehr schnell zum Tod der Pflanze führen. Dieser Überhitzung kann man vorbeugen indem man Tontöpfe benutzt. Diese kühlen das Substrat enorm. Ein anderer Trick zur Kühlung des Substrates ist eine Schicht von Sphagnum Moos. Diese Kühlt das Substrat auch da es Wasser speichert und die Wärme aufhält.

Ein anderer wichtiger Punkt in der Kultur der Kobralilie ist die Winterruhe. Darlingtonia möchte im Winter eine Winterruhe bei 5-10°C. Wenn diese nicht eingehalten wird, kann es sich sehr negativ auf das Wachstum der Pflanze auswirken. Leichte Fröste sind bei guter Gewöhnung möglich. Aber die Fröste sollten nicht dauerhaft und nicht sehr stark sein. Wobei die Darlingtonien aus Oregon eine bessere Frostresistenz haben soll, als ihre Nachbarn in Kalifornien, da sie in Oregon in den kälteren Bergregionen leben.

Die Kobralilie mag das Sonnenlicht sehr gern. Sie mag direkte Sonneneinstrahlung. Dabei muss man nur auf die Substrattemperatur achten. Bei guter Lichteinstrahlung bekommt sie dann eine schöne rote Färbung.

Ein anderes Problem ist die Wurzelfäule, was bei mir auch schon zum Tod der einen oder anderen Darlingtonia geführt hat. Dem kann man vorbeugen, indem man ihnen keine andauernde Staunässe gibt, sondern auchmal den Untertopf für einen Tag leer lässt.

Als Substrat mag sie eine Mischung aus Hochmoortorf, Perlit(e), Quarzsand und Sphagnum.

 

 

Vermehrung:

 

Die Vermehrung von Darlingtonia wird fast nur vegetativ vorgenommen. Die generative Vermehrung kann sehr langwierig und schwer sein. Bis man große blühfähige Pflanzen bekommt, können schon mal 8-10 Jahre vergehen. Und die Sterberate ist enorm hoch, was bei einem unerfahrenen Karnivorenzüchter schnell zu Missmut führen kann.

Falls sich doch jemand für die Vermehrung über die Samen entscheidet, kann ich nur einige Tipps geben. Man sollte die Samen vor der Aussaat 2-3 Tage in Wasser legen, damit sie durchgefeuchtet werden. Vorher sollten die Samen aber stratifiziert werden. Wenn man diese 2 Sachen getan hat und die Samen dann aussät keimen sie recht schnell – im Schnitt dauert dies ca. 3-6 Wochen. Aber dann wachsen sie sehr langsam weiter.

Nun komme ich zur vegetativen Vermehrung. Die Vegetative ist bei Darlingtonia wohl am einfachsten und am effektivsten.

Dies geht über 2 Wege: Die Rhizomteilung und die Vermehrung über Ausläufer.

Die Rhizomteilung hat einen Vorteil. Und zwar dass man in schneller Zeit 2 annähernd gleichgroße blühfähige Pflanzen hat. Der Nachteil ist, dass man die Mutterpflanze extrem schwächt und zum Teil sogar eine Blüte einbüßt. Außerdem sollte die Rhizomteilung nur bei stärkeren Pflanzen durchgeführt werden, da sie wie schon gesagt enorm geschwächt wird. Nun zur Praxis: Man nimmt das Rhizom und schneidet es in der Mitte in 2 Teile. Die Schnittstellen sollte man dann mit Holzkohlestaub beschmieren, damit die Gefahr einer Pilzkrankheit vorgebeugt wird. Dann wieder in das Substrat einpflanzen und abwarten.

Die Vermehrung über Ausläufer ist auch mit Vor- und Nachteilen behaftet. Ein wichtiger Vorteil ist, dass die Mutterpflanze nicht sehr stark geschwächt wird und dass man relativ viele Pflanzen pro Jahr erhalten kann. Ich hatte schon mal 5 Ausläufer an einer Pflanze. Der Nachteil ist, dass man recht kleine Pflanzen hat und es dann noch einige Jahre dauert, bis sie blühfähig sind. Aber es ist trotzdem schneller als bei der Vermehrung über Samen.

Eine Darlingtonia bildet, wenn sie schon etwas größer ist Ausläufer. Diese können dann von der Mutterpflanze abgetrennt werden. Ich trenne sie immer, wenn ich schon kleinere Wurzelsysteme sehen kann. Dann sollte man die Ausläufer erst mal in dem Topf der Mutterpflanze lassen, damit sie mit sowenig Kulturveränderungen wie möglich vermehrt wird. Wenn sie dann etwas größer ist, kann sie ihren eigenen Topf „beziehen“.

[Startseite] [News] [Arten] [Aldrovanda] [Cephalotus] [Darlingtonia] [Dionaea] [Drosera] [Heliamphora] [Nepenthes] [Pinguicula] [Sarracenia] [Utricularia] [Bestandsliste] [Gesuche] [Shop] [Bilder] [Impressum]